Historisches
 HISTORISCHES

Anki-Sensei zu Besuch in Freiburg

Gruppenfoto

Mitte September 2023 war Anki-Sensei auf seiner Reise zu Lehrgängen in der Schweiz und in Frankfurt wieder einmal bei uns in Freiburg zu Besuch. Schon seit 30 Jahren währt die Freundschaft zwischen dem Karate-Dojo Freiburg und Anki-Sensei, und einige Dojo-Mitglieder haben auch schon Anki-Senseis Gastfreundschaft in Japan erlebt.

In zwei Trainingseinheiten lag es Anki-Sensei diesmal besonders am Herzen, uns die unterschiedlichen Distanzen im Kumite näherzubringen. Vor allem nahe am Partner haben wir deai geübt oder versucht, die Energie des Angreifers zu nutzen, um uns aus der Angriffslinie zu bewegen. Dabei hat Anki-Sensei alle, egal ob Anfänger oder Schwarzgurt, immer wieder geduldig korrigiert. Einmal mehr hat er eindrucksvoll gezeigt, wie geschmeidig und reaktionsschnell er sich mit über 80 Jahren immer noch im Kumite bewegt, und dass es nicht die Kraft ist, auf die es im Karate ankommt.

Wie nahbar Anki-Sensei - einer von weltweit nur sechs Trägern des 9. Dan der JKA - ist, war spätestens dann allen klar, als er als Trainingsanreiz Bonbons verteilt hat. Untermalt mit kleinen Geschichten, hat er uns nebenbei aber auch zur richtigen Trainingseinstellung angespornt: schon beim Aufwärmtraining ganz wach zu sein oder der Kata noch viel mehr Ausdruck zu verleihen, und als der Weg dann doch noch sehr weit schien, mit der Aussage "Karate-do, not tomorrow" ermuntert weiter dranzubleiben.


Auszug aus der Badischen Zeitung zum 50-jährigen Jubiläum. Siehe Artikel in der Badischen Zeitung

Karate ist kein Sport, den man spielt



WALDSEE. Einer der ältesten Karate-Vereine Europas hat am Wochenende sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. In Asien besitzen die Budo-Kampfkünste eine jahrhundertelange Tradition, in Europa verbreitete sich die Kenntnis über die Kampfsportarten im Wesentlichen aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier nahm das Freiburger Dôjô eine Vorreiterrolle ein. Der Geburtstag bot den noch aktiven Sportlern Anlass, auch viele "Ehemalige" und Freunde wieder einmal an die Dreisam einzuladen.

In dem traditionsreichen Verein – dafür steht das japanische Dôjô – werden seit langem enge Verbindungen mit Japan gepflegt. Zahlreiche Mitglieder waren nicht nur in der Partnerstadt Matsuyama, sondern auch in der Region Sendai, die im Frühjahr von der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe betroffen war. Daher empfanden es die Feiernden als große Ehre, dass der Cheftrainer der Nordregion, Takahashi Anki (8. Dan und Zen-Priester) zusammen mit dem erfahrenen Karatetrainer Tsujita Shinkichi extra aus Japan angereist kamen.

Aus den Anfängen in den frühen 60er Jahren, als noch an der Universität trainiert wurde, ist ein großer starker Verein erwachsen, der zahlreiche Sportler hervorgebracht hatte, die unzählige Titel auf Bundes- und Landesebene errungen haben und auch international sehr erfolgreich waren. Nicht nur diese Tatsache rühmte der Erste Bürgermeister Otto Neideck beim Festakt in der Alemannischen Bühne. Der Verein sei aus der Freiburger Sportlandschaft nicht mehr wegzudenken. Die für die Ausübung des Karate erforderlichen Grundprinzipien Kondition und Konzentration wünschte sich Neideck auch für andere Bereiche der Gesellschaft. Die im Karate elementaren Grundwerte, wie Höflichkeit und gegenseitiger Respekt im Umgang miteinander, würden im Training vermittelt und gelebt. Dies sei ein großer Gewinn.

Was das Karate besonders auszeichnet, stellte auch der Festredner, der Medizinprofessor Rainer Schmelzeisen heraus. "Karate ist kein Sport, den man spielt." Vielmehr seien Disziplin und Ausdauer erforderlich, um dabei zu bleiben. Karate gehört heutzutage nicht mehr zu den Sportarten, die "en vogue" seien, aber das Interesse am Erlernen der Kampfkunst sei sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen ungebrochen. Aktuell werden Projekte verfolgt, bei denen der Verein in Schulen Kurse anbieten soll.

Vereinspräsident Roland Reiszek freute sich über den gelungenen Abend, dem schweißtreibende Trainingseinheiten vorausgegangen waren. Dass dann am Sonntag auch der deutsche Chefinstruktor Hideo Ochi und der für die Schweiz zuständige Cheftrainer Koichi Sugimura zum Gratulieren kamen, hob die Reputation des Dôjô noch weiter heraus.

Wer mit Karate anfangen möchte, benötigt dafür keine besonderen körperlichen Voraussetzungen. Zu Beginn werden Kondition, Beweglichkeit, Kraft, Körperbeherrschung und Reaktionsschnelligkeit systematisch aufgebaut. Dazu werden Faust- und Fußstöße sowie deren Blocktechniken geübt. Spektakuläre Handkantenschläge, mit denen Ziegelsteine oder Dachschindeln zerschlagen werden, erwarten Anfänger übrigens umsonst.



Auszug aus der badischen Zeitung:

40-jähriges Jubiläum

KARATE-LEHRGANG WAR EIN VOLLER ERFOLG

Am Wochenende vom 15. - 17. Juni hat das Karate-Dojo Freiburg e.V. sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Dem Anlaß entsprechend wurde ein großer Lehrgang und eine Feier in St.Georgen abgehalten.
Der Freiburger Karate-Verein hatte im Vorfeld zahlreiche Sportfreunde aus den letzten Jahrzehnten angeschrieben und zu diesem Ereignis eingeladen. So ergaben sich viele Wiedersehens-Szenen unter Karateka, die sich oft mehrere Jahre nicht mehr gesehen hatten. Die Gäste kamen nicht nur aus der Regio oder aus Süddeutschland, sondern aus dem gesamten Bundesgebiet. Sogar aus Schweden und aus Rumänien waren Gäste angereist.
Bei den gemeinsamen Trainingseinheiten in der Sporthalle des Theodor-Heuss-Gymnasiums ließ sich wieder beobachten, dass Karate nicht nur für junge Menschen geeignet ist. Besonders der Altersdurchschnitt bei den Schwarzgurtträgern lag sicherlich über vierzig Jahren. Dessen ungeachtet ließen die hochrangigen japanischen Trainer Hideo Ochi und Koichi Sugimura die Frauen, Männer und Kinder kräftig schwitzen. Inhaltlich legten Sie das Schwergewicht auf eine gute Technik, die das Karate stark machen soll. Ausgefallene Schläge und Tritte oder spektakuläre Sprünge seien zwar interessanter, aber ohne eine solide Grundlage ineffizient. Erst die unermüdliche Wiederholung der Grundtechniken führe zur Meisterschaft, was die beiden auch eindrucksvoll vorführen konnten.
Bei der abendlichen Festveranstaltung in der Festhalle St. Georgen wurde in den Reden die Geschichte des Vereins dargestellt und auf die zahlreichen Erfolge auf der sportlichen Ebene hingewiesen. Auch die guten Kontakte des Vereins nach Japan waren hervorzuheben. Der Leiter des Sportamtes, Herr Burgert lobte das ehrenamtliche Engagement auch in den kleineren Vereinen in der Stadt und begrüßte die alte und andauernde Verbindung der beiden Gasttrainer zu Freiburg, die sich hier gedanklich immer noch beheimatet fühlen. Der Verein ließ den beiden Japanern als Gastgeschenk handgefertigte "Freiburger Sandalen" anpassen, die diese immer wieder hierher zurückführen sollten. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt des Duos "Fräulein Klara und Herr Anton", die die Feiernden mit Liedern aus den vergangenen Jahrzehnten begeisterten.
Obwohl der Abend für viele lang wurde, waren die Reihen im Training am Sonntag Morgen wieder voll. Der Abschluß des Lehrganges wurde von interessierten Zuschauern zum Anlaß genommen, sich über das regelmäßige Training im Karate-Dojo Freiburg e.V. zu informieren.




Auszug aus der badischen Zeitung:

Die außergewöhnliche Sportart:
35 Jahre Karate-Dojo-Freibug e.V. Der erfolgreichste Freiburger Karate Verein feiert Geburtstag: Das Karate-Dojo-Freiburg e.V. ist 1961 gegründet worden und wurde diesen Sommer 35 Jahre alt. Dies ist ein relativ junges Alter für einen Sportverein. Gleichwohl, wenn man bedenkt, dass Karate in Europa erst Ende der 50er Jahre bekannt wurde, gehört das Karate-Dojo Freiburg e.V. (Dojo = Verein) zu den ältesten Karate-Vereinen in Deutschland und Europa. In diesen 35 Jahren konnte sich das Karate-Dojo Freiburg (Dojo = Verein) einen Platz in der jüngeren Sportgeschichte Freiburgs, des Landes Baden - Württemberg und der Bundesrepublik Deutschland reservieren und zudem entscheidende Impulse im Bundesgebiet auf politischer und sportlicher Ebene setzten. Zahllose Siege und Platzierungen bei Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften, Landes- und Hochschultitelkämpfen sind nachhaltiger Beleg dafür.

Das Karate-Dojo Freiburg e.V., das aus dem Uni Dojo Freiburg hervorgegangen ist, gehörte im Sommer 1961 bei der Gründung des Deutschen Karate Bundes (DKB) in Bad Homburg zu den allerersten Mitgliedern. In Asien besitzen die Budo-Kampfkünste jahrhundertelange Tradition, in der Bundesrepublik Deutschland faßte diese Kampfsportart erst nach dem Kriege richtig Fuß. Die Zahl seiner Anhänger wuchs überaus schnell. Inzwischen sind dem Deutschen Karate Verband (DKV) - eher sportlich orientiert- 120 000 Mitglieder angeschlossen und dem Deutschen Japan Karate Association Karate Bund (DJKB) - eher traditionell orientiert- ca. 25 000 Mitglieder. Mit 370 Mitgliedern, darunter ca. 80 Frauen, gehört das Karate-Dojo zu den mitgliedstärksten im ganzen Bundesgebiet. Ein Mitgliederstamm, der nicht nur auf, sondern auch außerhalb der Kampffläche außergewöhnlich aktive ist und zahlreiche klangvolle Namen in der Karateszene aufweist.
Sportliche Aushängeschilder des Dojos waren und sind:

Dr. Wolfgang Hagedorn, 54 Jahre alt, 3. Dan (schwarzer Gurt) war über ein Jahrzehnt Präsident des Deutschen Karate Verbandes, ehem. A-Kader Mitglied, Deutscher Meister Kumite (Kampf) Einzel 1974, Deutscher Meister Kumite Mannschaft 1971 und 1985.

Niklas Streit, 36 Jahre, 3. Dan, 81 - 85 A-Kader-Mitglied, Vizeweltmeister 82, Europameister 80, 84, 85 und Deutscher Meister Kumite-Einzel 82 und 85 mit der Mannschaft.

Martin Duffner, 38 Jahre, 4. Dan, 1. Vorsitzender von 1985 - 1996, ehm. B-Kader Mitglied, Teilnahme an Weltmeisterschaft 85, Deutscher Kumite Mannschaftsmeister 85, mehrfacher Hochschulmeister und Baden-Württembergischer Meister in Kumite und Kata (Kür).

Dr. Matthias Kunze, 54 Jahre alt, 2. Dan, 1. Vorsitzender von 1971-1975 und von 1977-1979, Teilnahme an der EM 1968, 3. Platz DM 1969 Kumite Einzel, 1970 und 1974 Deutscher Vize-Meister Kumite Mannschaft und 1970 1. Platz Deutsche Hochschulmeisterschaft Kumite Mannschaft, 1971 Deutscher Meister Kumite Mannschaft, 1972 3. Platz Kumite Einzel Deutsche Meisterschaft.

Pascal Petrella, 31 Jahre, 4. Dan, 1. Vorsitzender des Karate-Dojo, ehem. C-Kader Mitglied, Junioren-Europameister Kumite Einzel 83, Junioren Vize-Europameister in Kumite- und Kata-Team 85, Deutscher Juniorenmeister Kata-Team 83 und Kumite Einzel 84, Deutscher Meister Kumite Mannschaft 85 und Vize-Meister 96.

Andreas Einecker, 33 Jahre, 3. Dan, Deutscher Junioren Meister Kata Mannschaft 83, Deutscher Meister Kumite Mannschaft 85, Mannschafts-Vizemeister 96, mehrfacher Baden-Württembergischer Meister Kumite-Mannschaft.

In der Disziplin Kumite-Mannschaft konnten die Freiburger Karatekas die Baden-Württembergische Mannschafts- Meisterschaft 1976, 1985, 1987, 1988, 1989, 1990, 1991 und 1993 gewinnen.
Die Freiburger gelten aber auch als vorzügliche Gastgeber bei Lehrgängen und Meisterschaften: So veranstaltete das Karate-Dojo immerhin zweimal die Deutsche Meisterschaft (1972 und 1982) und zahlreiche Landes-Titelkämpfe. 1984 richtete sie das alljährlich stattfindente Trainingssommerlager (Gasshuku) mit über 1000 Teilnehmern aus Aller Welt aus.
Die Freiburger engagieren sich auch in den Verbänden: Dr. Wolfgang Hagedorn war lange Jahre Präsident des Deutschen Karate Bundes und des aus DKB und der Deutschen Karate Union fusionierten Deutschen Karate Verband (DKV), Dr. Hagedorn fungierte auch als Weltkampfrichter 1974 - 1985.
Franz Josef Manderscheid 1978-80 Jugendwart des DKV, Martin Duffner 89 -92 2. Vorsitzende Karate-Verband Baden Württemberg (KVBW), 96 Stilrichtungswart, Bundeskampfrichter.
Dr. Matthias Kunze, Bundesligareferent von 1971-75 des Deutschen Karate Bundes (war verantwortlich für den Aufbau der Bundesliga), Bundeskampfrichter, Wettkampfarzt.
Wolfgang Findor, seit 1989 Geschäftsführer KVBW.

Wie eng indes der Bezug der "Funktionäre" zur "Trainingsbasis" ist, veranschaulichen gerade die Freiburger Karateka die regelmäßig 2 - 3 mal die Woche selbst in der Reihe stehen und mittrainieren.
Was in anderen Sportarten schier undenkbar anmutet, ist im Karate nichts Ungewöhnliches. Denn Karate hält den Körper bei regelmäßigem Training fit und läßt sich auch noch im reiferen Alter ausüben und erlernen. In der Oberstufe trainieren die Youngsters (ab 16 Jahre) mit den Oldies (über 60 Jahre) gemeinsam miteinander und die "Old-Boys" zollen den "Youngsters" immer wieder den Respekt im Training ab.

Mit dem Karate anfangen kann jeder - man benötigt dafür keine besonderen körperlichen Voraussetzungen. Im Anfängerkurs werden zunächst einmal Kondition, Beweglichkeit, Kraft, Körperbeherrschung und Reaktionsschnelligkeit systematisch aufgebaut, gleichzeitig werden auch die Grundformen des Karate - Faust- und Fußstöße, sowie deren Blocktechniken gelehrt. Mit spektakulären Aktionen, wie dem Durchschlagen von Ziegelsteinen und Dachschindeln hat das Karate kaum etwas zu tun. In vielen Verbänden gelten diese Sensiationseffekte immer noch als erstrebenswert. Aber Karate oder andere Kampfsportarten ernsthaft betrieben, läßt sich nicht in Wochenendkursen oder 20- Stundenkursen erlernen. Der Weg zu Dan-Träger (schwarzer Gurt) ist recht lange und schweißtreibend. Vier bis fünf Jahre sind mindestens dafür erforderlich. In diesem Zeitraum gilt es, in Abständen von vier bis sechs Monaten die neun Kyu-Prüfungen vom Weißgurt bis Braungurt zu absolvieren.

Das Karate-Dojo konnte dieses Jahr zum 35 jährigen Jubiläum namhafte Trainer wie Hideo Ochi, 8. Dan Chief Instructor DJKB; Carlo Fugazza, 7. Dan, italienischer Nationaltrainer; Dirk Heene, 6. Dan, Technischer Direktor World Karate Shotokan Akademy (WKSA), sowie Taiji Kase, 9. Dan Chief Instuktor WKSA (World Karate Shotokan Akademie) vom 22.-24. November 1996 zu Karate-Lehrgängen in Freiburg verpflichten.

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